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Mai
30.05.2021 | 20:00 | TanzMusikDrama

BEETHOVEN? Der erlösende Fehler (...wo bin ich nicht verwundet, zerschnitten?!)


TanzMusikDrama für eine gehörlose Tänzerin/Gebärdensolistin/Vokalistin, Instrumentalensemble, Video, 8.1Kanal-Audio + Live-Elektronik mit Texten aus Ludwig van Beethovens Briefen und Konversationsheften und unter Verwendung von Motiven seiner Musik sowie mit Texten Helmut Oehrings

Der international preisgekrönte Komponist, Autor und Regisseur Helmut Oehring komponiert zu Beethovens 250. Geburtstag ein TanzMusikDrama: eine audiovisuelle Partitur, die bereits alle Parameter ihrer Inszenierung – Musik, Texte, Gebärden, Choreografie, Film, Hörspiel und Live-Elektronik – mitgestaltet. Sohn gehörloser Eltern und Gebärden-Muttersprachler, setzt Oehring dabei den Fokus auf den physischen, psychologischen, kommunikativen und kreativen Prozess von Beethovens sukzessiver Ertaubung.

Veranstalter

Foto-Credit: Filmstills aus BEETHOVEN? Der erlösende Fehler (…wo bin ich nicht verwundet, zerschnitten?!) © Oehring/Wördemann/Ottersberg

„Sprecht lauter, schrejt, denn ich bin taub!“ Beethovens Hilfeschreie bleiben stumm-laute Buchstaben in Briefen an vertraute Gefährt*innen. Der 32Jährige blickt dem Tod ins Auge und komponiert sich ein weiteres Vierteljahrhundert zur Unsterblichkeit. Beethovens sukzessive Ertaubung steht im Zentrum von Oehrings neuem TanzMusikDrama für das Ensemble Musikfabrik. Die audiovisuelle Partitur aus Neukomposition, Briefzitaten, Hörspiel, Choreografie von Tanz und Film ent- und verschlüsselt die Inschriften Beethovens: eines zum inneren Hören verdammten Genies, das sich zu kreativer Äußerung zwingt und mit seiner Musik eine Brücke schlägt zur hörenden Welt. Beethoven, ein Brückenmensch – dazwischen. Selbst Brückenmensch, verkörpert die mit 4 Jahren ertaubte Tänzerin Kassandra Wedel in BEETHOVEN? dessen “unsterbliche Geliebte” und ist zugleich innere Stimme wie körperliches Medium seiner Kreativität in wachsender Isolation, Einsamkeit, Verzweiflung und Sehnsucht: „Wo bin ich nicht verwundet, zerschnitten?“ Brückenmensch auch Oehring: Kind gehörloser Eltern, ist die deutsche Gebärdensprache seine Muttersprache, auf deren Syntax und Grammatik seine audiovisuellen Partituren und Choreografien u.a. basieren: „Durch meine Sozialisation in der Kultur Gehörloser bin ich aufgewachsen mit vor der Geburt oder nach dem Spracherwerb Ertaubter und mit Menschen, die aufgrund eines Schicksalschlags plötzlich oder sukzessiv das Gehör verloren. Ich bin vertraut mit den kommunikativen, psychischen wie sozialen Strategien Gehörloser in einer hörenden Welt. Was das Ertauben Beethovens für ihn als Menschen und Komponisten bedeutete, unabhängig von dem Erlernen oder Ersterben verschiedenster Kommunikationstaktiken, können wir Hörenden uns nicht vorstellen. Das ist eine Dimension von Stille, die wir gar nicht ermessen können. Aus dieser Stille schiebt Beethoven eine Art Foto seiner inneren Partitur durch den Türspalt seines unerhörten Klangkosmos in unsere Welt voll von Lautheit und Geräuschen."

Idee, Komposition, Kamera, Regie, Choreografie, musikalisch-künstlerische Leitung: Helmut Oehring
Textbuch, Dramaturgie, Regie, Fotografie: Stefanie Wördemann
Sound-/Videoproduktion, Kamera, Schnitt, Klangregie: Torsten Ottersberg / GOGH s.m.p.
gehörlose Tänzerin/Gebärdensolistin/Vokalistin, Choreografie: Kassandra Wedel
Instrumentalsolist*innen: Ensemble Musikfabrik
Kompositionsauftrag der Beethoven Jubiläums Gesellschaft mbH im Rahmen von BTHVN2020

Spielstätte

Bundeskunsthalle
Helmut-Kohl-Allee 4
53113 Bonn

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